Interview mit Meryem Oezdirek

Im Herbst dieses Jahres hat Gabriele Rauser Integras verlassen. Wir danken Gabriele Rauser für all Ihre Arbeit, die sie innerhalb unserer Projektgruppe «Forschung & Entwicklung» geleistet hat und begrüssen Meryem Oezdirek im Gremium. Seit Oktober ist Meryem Oezdirek die Co-Geschäftsleiterin bei Integras. Im Interview erklärt sie, warum der Fachverband Sozial- und Sonderpädagogik auf den Dialog zwischen Forschung und Praxis setzt, und warum Integras besonders auch an nutzbaren Ergebnissen interessiert ist.

Das Projekt «Pflegekinder – Next generation» ist stark auf den Dialog ausgerichtet. Ist dieser Austausch – insbesondere zwischen Forschung und Praxis – ein Standard in der heutigen Forschungslandschaft?

Meines Erachtens ist der Austausch zwischen den verschiedenen Ansprechgruppen, wie sie sich in diesem Forschungsprojekt zeigt, aussergewöhnlich. Anstatt eines linearen Wissenstransfers von der Forschung zur Praxis ist hier, bei diesem Projekt, ein wechselseitiger Wissensaustausch Ziel dieses Dialogs. Dieser Ansatz überzeugt mich.

Was bringt der Dialog zwischen Forschung und Praxis konkret?

Die Forschung profitiert vom enormen Erfahrungsschatz der Fachleute und kann deren Fragen aufnehmen. Die Praxis wiederum kann die Wissensgrundlagen weiterentwickeln. Hierzu wird die Praxis auch kritisch hinterfragt, was letztlich im Interesse der Pflegekinderhilfe ist.

Sie haben an mehreren Dialog-Anlässen teilgenommen, bei denen der Austausch im Zentrum stand. Was ist Ihnen aufgefallen?

Bei allen Anlässen bestand eine grosse Offenheit und man war bemüht, ein gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Auch zwischen den Teilnehmenden fand ein intensiver Austausch statt. Dieser wurde aktiv und methodisch moderiert. Auf dieser Basis konnte und kann ein echter Dialog stattfinden.

Nur auf der fachlichen Ebene?

Nein, der Dialog geht beim Projekt «Pflegekinder – next generation» viel weiter. Bei den Forschungsteams wurde der «Röstigraben» und der «Kantönligeist» durch eine überregionale und interdisziplinäre Zusammensetzung überwunden. An den Dialogveranstaltungen selbst wurden Banden geschmiedet zwischen Fachpersonen, Forschenden, Vertretende der Kantone und Verbände, die aus den unterschiedlichsten Ecken und Enden der Schweiz kommen.

Forschung muss nützlich sein, sagte Professor Klaus Wolf an einer Dialogveranstaltung. Auch im Hinblick auf die Schlussresultate, die in einem Jahr vorliegen werden: Was ist Ihnen wichtig in dieser Schlussphase?

Ich unterstütze diese Aussage. Zwar geht es in der Forschung immer auch um Theoriegenerierung. Die Forschung selbst zielt in unserem Kontext aber auf die langfristige Verbesserung und Entwicklung der Pflegekinderhilfe. Damit der Wissensgewinn «nützlich» ist, braucht es meines Erachtens Fachpersonen, welche die Erkenntnisse nutzbar machen. Daher ist meines Erachtens dieser Dialog und eine Kooperation zentral. Das eine gelingt nur partiell ohne das andere.

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