Grosses Interesse in den Kantonen
Das Projekt «Pflegekinder – next generation» hat am 8. November 2022 über 50 Fachpersonen aus den KESB, Berufsbeistandschaften und Jugend- und Sozialdienste nach Bern gelockt. Sie haben sich über das Projekt informieren lassen und ihre Expertise eingebracht. Am Nachmittag haben Vertretende aus den kantonalen Verwaltungen grosses Interesse an der Studie «Vergleich von kantonalen Strukturen» gezeigt.
Den Anfang machte Professorin Diana Wider, die Generalsekretärin der KOKES. In ihrem Inputreferat zeigte sie klar und deutlich auf, dass die Pflegekinderhilfe als Verbundaufgabe verstanden werden muss. Joanna Bärtschi wiederum, die Fachbereichsleiterin Kinder und Jugend der SODK, legte den Teppich zu den Forschungsprojekten. Denn insbesondere die «Partizipation von Pflegekindern» sei eines der prioritären Ziele der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren.
Partizipation und gute Begleitung von Pflegeverhältnissen
Was bedeutet Partizipation im Pflegekinderbereich? Wer ist Vertrauenspersonen und welche Rolle können diese einnehmen? Erste Antworten auf diese Fragen gaben Professor Gisela Kilde und Dr. Anette Cina von der Universität Freiburg. In der Folge entwickelte sich eine angeregte Diskussion mit den anwesenden Fachleuten aus der KESB und der Berufsbeistandschaft wie auch von Jugend- und Sozialdiensten aus der ganzen Schweiz. Professorin Daniela Reimer und Dr. Ida Brink, beide von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), zeigten verschiedene Dimensionen der Begleitung von Pflegeverhältnissen auf und werfen unter anderem die Frage in die Runde: «Was braucht es um Begleitung niedrigschwelliger und für alle zugänglich zu gestalten – und gleichzeitig den Bedürfnisse und Erwartungen aller Beteiligten zu begegnen?» Beatrice Kalbermatter vom Bundesamt für Justiz, rundet den Vormittag ab mit einem Input zur Bedeutung der Statistik für die Pflegekinderhilfe.
Vergleich von kantonalen Strukturen
Am Nachmittag präsentierten Professorin Béatrice Lambert der Hochschule für Soziale Arbeit in Freiburg (HETS FR) und Professor Stefan Schnurr von der Hochschule für Soziale Arbeit (FHNW) unter anderem eine Landkarte zu verschiedenen kantonalen Typen von Pflegekindersystemen in der Schweiz. Diese ist ein vorläufiges Ergebnis und deswegen eine ideale Vorlage für das Gespräch mit der Praxis. Die Zwischenergebnisse machen zudem eine Tendenz deutlich: im Feld der Pflegekinderhilfe haben Behörden, Verwaltungsstellen, Leistungserbringende und Fachpersonen einen grossen Ermessens- und Handlungsspielraum.
In der abschliessenden Podiumsdiskussion betonte Joanna Bärtschi von der SODK die Bedeutung dieser Dialogveranstaltungen. Dabei gehe es nicht nur um die Forschungsresultate, welche noch zu erwarten seien. Gefallen haben ihr die Gespräche mit den Kantonen, die sich Gedanken machen und sich fragen würden, wie sie die Situation für die Pflegekinder verbessern können. Für Manuela Krasniqi vom Bundesamt für Sozialversicherungen BSV ist der Weg das Ziel. Dass man über die gegenwärtige Situation rede und sich mit anderen austausche, sei entscheidend. Auch Diana Wider von der KOKES hatte Freude, dass dieser Austausch in Gang gekommen sei, und sie dankte in diesem Zusammenhang der Palatin-Stiftung, welche diesen Dialog im Rahmen des nationalen Forschungsprojekts «Pflegekinder – next generation» ermöglicht.
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