Entscheidung getroffen

Fast alle Würfel sind gefallen – zwei Eingaben haben die Projektgruppe «Forschung & Entwicklung» bereits überzeugt. So beim Thema «Gute Begleitung» sowie beim Forschungsfeld «Partizipation von Pflegekindern». Noch offen ist die Wahl des dritten Forschungsprojekts, das einen «Vergleich von kantonalen Strukturen» vornehmen wird.

Die Auswahl aus einer Vielzahl von Eingaben ist über mehrere Wochen in einem strukturierten Prozess erfolgt. Aufgrund der hohen Qualität der eingegangenen Forschungsprojekte sei die Wahl keineswegs einfach gefallen, sagt Projektleiterin Judith Bühler: «Wir konnten uns in der letzten Sitzung aber bereits auf zwei ausgezeichnete Forschungsprojekte einigen, die insbesondere durch die klare Ausrichtung des Forschungsgegenstands überzeugten».

«Gute Begleitung von Pflegeverhältnissen»

Ausgewählt wurde beim Forschungsfeld «Gute Begleitung von Pflegeverhältnissen» das Projekt der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Haute école de travail social (HETS GE). Gefallen hat hier insbesondere auch das methodische Vorgehen. In mehreren Kantonen, die sich über drei Sprachregionen verteilen, soll das Erleben der Begleitung multiperspektivisch untersucht werden. Dieser Zugang mit ausführlichen Interviews lässt mehrere Perspektiven auf dasselbe Pflegeverhältnis zu – nicht nur aus der Sicht der Pflegefamilien, sondern auch aus der Sicht der Pflegekinder, Herkunftsfamilien und der Fachkräfte. Die Studie vermag einerseits Wissen zur derzeitigen Schweizer Begleitungspraxis generieren. Andererseits entstehen auf dieser Grundlage Vorschläge zur Verbesserung des Unterstützungssystems, das Pflegefamilien, Pflegekindern und deren Familien angeboten wird.

«Partizipation»

Das interdisziplinäre und interregional aufgestellte Forschungsteam der Ostschweizer Fachhochschule (OST) und der Universität Freiburg (UniFR) hat den Zuschlag beim Thema «Partizipation» erhalten. Hier steht die Perspektive der Pflegekinder im Zentrum. Wie erleben sie ihre Möglichkeiten zur Mitbestimmung? Werden ihre Rechte respektiert? Wo befinden sich Barrieren, welche ihre Entfaltung beeinträchtigen? Neben Expertinnen- und Experteninterviews zu Partizipationsstruktur und -praxis sollen vor allem narrativ-strukturierte Interviews durchgeführt werden, in denen die Erfahrungen der Pflegekinder in den drei oben aufgeführten Partizipationsdimensionen systematisch erhoben werden. Der quantitative Teil der Studie basiert auf den ersten Analysen dieser Interviews und hat zum Ziel, schweizweit die erfahrene Partizipationspraxis aus Sicht der Pflegekinder zu erforschen. Überzeugt hat hier nebst der klaren Ausrichtung vor allem der Methodenmix sowie die enge Zusammenarbeit zwischen der Ostschweiz und der Romandie.

«Vergleich von kantonalen Strukturen»

Noch vertagt wurde der Entscheid zur Wirkung des Föderalismus im Pflegekindersystem. Anhand der heterogenen kantonalen Strukturen, Rechtsgrundlagen und Finanzierungsregelungen sollen hier die Rahmenbedingungen für gelingende Pflegeverhältnisse untersucht werden. Die Projektgruppe «Forschung & Entwicklung» will von einzelnen Forschungsgruppen noch weitere Informationen zu ihren Projekten, damit bis im Dezember auch bei diesem Forschungsfeld ein Entscheid gefällt werden kann.